Siebdruck

Weil die Druckmodeln im Färbermuseum Gutau historisch sind und nicht benutzt werden können, machen wir Blaudruck auch oft im Siebdruckverfahren. Das hat den Vorteil, dass wir – und unsere Gäste – völlig frei in der Gestaltung der Muster und Motive sind. 
Als einfachere Variante bieten wir auch „normalen“ Siebdruck mit Textilfarben an (Positivdruck).

Siebdruck ist eine Methode, um ein Motiv auf einen Stoff, Papier oder was auch immer zu drucken. Das Sieb ist mit engmaschigem Gewebe bespannt – wir benutzen meist Siebe mit 40 – 80 Fäden pro Zentimeter. Es geht immer darum, einen Teil des Gewebes abzudecken, um es für Farbe undurchlässig zu machen. Durch die offenen Partien wird die Farbe mit der Rakel durchgequetscht.

Beim Siebdruck mit konventioneller Siebdruck-Textilfarbe eine Farbschicht auf den Stoff aufgetragen, die durch Hitze (bügeln) fixiert werden muss. Beim Blaudruck hingegen wird eine Reservepaste (der Papp) aufgetragen – traditionell mit Druckmodeln, bei uns auch im Siebdruckverfahren. Nach dem Trocknen des Papps wird mit Indigo gefärbt und dann der Papp ausgewaschen. An der Stelle, wo der Papp war, soll der Stoff keinen Indigo angenommen haben, wenn alles funktioniert hat. Es ist also gewissermaßen ein Negativdruck.

Am einfachsten ist es, für eine kleine Auflage von Drucken, eine Papierschablone auszuschneiden. (stencil cut).

Janina mit ihren zwei Hunden.

Der Vorteil daran ist, dass man dafür nur ein scharfes Messer und ein Blatt Papier und ein unbeschichtetes Sieb braucht. Und: man kann sofort mit dem Drucken loslegen, sobald die Schablone fertig geschnitten ist.

Mit dieser Methode kann man je nach Geschick und Motiv 10 bis 20 Abzüge machen, dann fängt das Papier an, weich zu werden und hält die Farbe (oder den Papp) nicht mehr gut zurück. Wenn die Drucksession vorbei ist und man das Sieb auswäscht, verliert man die Schablone.
In vielen Fällen ist so eine limitierte Auflage völlig ausreichend.

Wenn das Sieb längerfristig nutzbar sein muss, wird es mit Fotoemulsion beschichtet. Dazu zieht man in der Dunkelkammer die lichtempfindliche, flüssige Emulsion auf das Sieb auf, lässt sie trocknen und belichtet dann das Sieb mit dem Motiv.

Dafür braucht man schon mehr Technik. Ein Bild wird digital oder fotografisch auf Schwarz und Weiß reduziert und auf durchsichtige Overheadfolie oder Siebdruckfilm ausgedruckt. Scherenschnitte aus Tonpapier eignen sich auch, oder dreidimensionale Objekte. Die Vorlage wird bei Gelblicht aufs lichtempfindliche Sieb gelegt, dann wird von oben belichtet. Dafür verwenden wir ein UV-Bräunungsgerät. Achtung: Schrift muss spiegelverkehrt aufgelegt werden!
Die Emulsion härtet im UV-Licht aus. Alles, was auf der Vorlage schwarz ist, hält das Licht von der Schicht ab und kann nach dem Belichten mit Wasser ausgewaschen werden.

Der Vorteil daran ist, dass man die Druckfarbe nach dem Drucken auswaschen und das Motiv später wieder drucken kann – viele Male. Wenn man ein Sujet nicht mehr braucht, oder sich Teile der Schicht beim Auswaschen gelöst haben, wird das Sieb mit Lösungsmittel und Hochdruckreiniger entschichtet. Dann kann man es wieder frisch beschichten und belichten.

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